Dienstag, 21. November 2017

Vom Winde verweht

Salam Aleikum. Wir leben noch.

Am vergangenen Freitag hatten wir uns zuletzt aus Tazenakht gemeldet, wo wir die Nacht im schlechtesten Hotel aller Zeiten verbrachten durften. Für etwa 20 Euro bekamen wir ein eiskaltes Zimmer mit schmutzigen Betten und Blick aufs zwielichtige Nachtleben der desillusionierten Dorfjugend. Das Abendessen (ein auf landestypische Art fast schwarz gegrilltes Hühnchen mit Gemüse und Fladenbrot) bekamen wir bei einer der vielen Garküchen am Straßenrand. Zusammen mit bitterem Pfefferminztee, der bis zur Unkenntlichkeit gesüßt wird. Passte alles perfekt zur Atmosphäre. Staubiger Boden, Bettler, streunende Katzen und Hunde. Wäre irgendwie romantisch, wenn es nicht so traurig wäre.

Dein Freund und Helfer

Tagsüber wurden wir gleich drei mal von der Polizei gestoppt. Beim ersten mal wegen eines übersehenen Stopp-Schilds. Man muss wissen, dass Kontrollen durch die Verkehrspolizei in Marokko an der Tagesordnung stehen. Im Abstand von 50 bis 100 km, meist vor oder nach den Ortschaften, werden routinemäßige Fahrzeug- oder Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Nach wenigen Tagen mit dem Auto durch das Land, lernt man schnell, auf die kleinen verblichenen Straßenschilder, mit denen die Polizei hier und da den Wegesrand schmückt, genau zu achten. Man entwickelt hellseherische Fähigkeiten in dieser Hinsicht und ahnt die gesetzliche Wegelagerei irgendwann schon von Weitem.

Für das Stopp-Schild bekamen wir übrigens nur eine Verwarnung. Ihr wisst ja, wegen der Kinder. Bei der zweiten  Begegnung kamen wir nicht so leicht davon. 150 Dirham wegen 14 km/h zu viel auf dem Tacho. Die gnadenlos freundliche Polizistin, die uns mit ihrer Radarfalle von der Straße gelockt hat, ließ sich von unserer Geschichte leider nicht weichklopfen. Und beim dritten mal wollte man nur unsere Papiere sehen. So oft wie in dieser Woche musste ich im ganzen Leben noch nie meinen Ausweis vorzeigen.

Wir haben beschlossen, nun strenger nach den Vorschriften zu fahren. Nicht weil uns die Begegnungen mit den stets freundlichen und neugierigen Polizisten nicht gefallen würden. Sie kosten einfach Zeit. Zeit, die uns zum Fahren fehlt

Wieder unten

Am Samstag (18.11.2017) war Nationalfeiertag in Marokko, was die festlich geschmückten Promenaden in den Städten, die wir passiert haben, erklären würde. Ausgelassene Feierstimmung war dennoch nirgends zu sehen.

Die Hochebenen des Atlas haben wir jetzt vollständig hinter uns gelassen und sind in Tantan Playa angekommen. Sehen nun immer häufiger Sanddünen am Straßenrand vorbeiziehen. Die Temperaturen steigen tagsüber auf deutlich über 20° Celsius. Und uns fällt das erste mal auf, dass es Abends sehr schnell dunkel wird. Viel Zeit in der Dämmerung kann man also nicht verbringen, was die nutzbare Tageszeit spürbar verknappt.

Die Städte am Küstenrand des Landes wirken übrigens überwiegend sauberer und aufgeräumter als die sichtbar ärmeren Dörfer der Hochebene.

Heute musste der Wagen auch erste Schotterpisten aushalten. Ihr habt ja keine Ahnung, was Stoßdämpfer leisten können. Löcher, bei denen man in Deutschland selbst mit 20 km/h die Zähne zusammenbeißt, nimmt man schon bald mit 50, 60, 70 oder 80 Sachen. Denn sonst ist der Zeitplan schlicht nicht zu halten.

Die Nacht konnten wir wieder in sauberen Betten verbringen. Und zwar im Hotel Canarias am Strand von Tantan, welches wir nur wärmstens empfehlen können. Gastfreundliche Leute und tolles Frühstück.
Hotel Canarias Sahara

Gone south

Sonntag dann immer weiter Richtung Süden. Es wird trockener und heißer. Außerdem bläst der Wind unnachlässig vom Meer herüber. Haben uns entschieden, irgendwo im Niemandsland zu halten und im Wagen zu übernachten.

Spaghetti und Tomatensoße bei solchen Winden zu kochen, ist eine Herausforderung für sich. Vor allem, wenn es halb sieben praktisch schon finster ist. Waren aber trotzdem total lecker.

Unterwegs machen wir Rast in einem Hafenstädtchen hinter Laayoune und besorgen uns traditionelle Schals, wie sie die Touareg in der Wüste als Kopfschutz vor Wind und Hitze tragen. Leider haben wir noch keinen blassen Schimmer, wie man sie bindet. Aber dafür haben wir neue Freunde, die so nett waren, uns zu den passenden Boutiquen zu führen und ein wenig zu dolmetschen. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen ist beispielhaft.

Dakhla

Am nächsten Morgen brechen wir zum Pflichttreffpunkt nach Dakhla (gesprochen Dachla) auf und treffen unterwegs auf andere Rallyeteilnehmer. Sobald wir welche von uns am Straßenrand sehen, halten wir an und bieten Hilfe an. Nicht, dass wir viel ausrichten könnten, aber so macht man das nunmal.

Auf dem Weg nach Dakhla rasten wir in Boujdour und stopfen wieder gegrilltes Hühnchen mit Pommes in uns rein. Treffen dabei auf Falk vom Orga-Team und schwärmen ihm von unserer Atlas-Fahrt vor. Später werden wir ihn wieder auf der Route nach Dakhla wiedertreffen.

Die Straßenränder sind vom Müll gesäumt, der aus den Städten vom Wind überall im Land verteilt wird. Ein Makel, der das ansonsten wunderschöne Land sehr trübt.

Dakhla ist übrigens ein Paradies für Kite Surfer. Bevor man die Stadt über die einzige Zugangsstraße erreicht, passiert man eine riesige Lagune mit ganz flachem Wasser, durch welche 360 Tage im Jahr der Wind durchpfeift. Vermutlich kann sich Dakhla nur wegen der vielen Surftouristen überhaupt einen eigenen Flughafen leisten.

Den heutigen Tag (21.11.2017) haben wir zur Ruhe genutzt und letzte Checks für die Einreise nach Mauretanien und die anschließende Durchquerung der Westsahara durchgeführt. Außerdem haben wir uns noch traditionelle Roben gekauft (einen sog. Kaftan) und gelernt, wie man sich den sechs Meter langen Toureg-Schal (den Cheich) um die Birne wickelt. Sieht cool aus und wirkt perfekt gegen die Hitze und den Wüstenwind. Die Einheimischen müssen es ja schließlich wissen.

Außerdem haben wir damit begonnen, uns an die tägliche Menge Wasser (nämlich 6 Liter) zu gewöhnen, die wir bei diesem Klima trinken müssen. Was das Trinken quasi zur allgegenwärtigen Tagesbeschäftigung macht. Egal wohin man geht, man trägt fortan permanent eine Flasche Wasser bei sich. Oder eine Dose Bier. So hat man auch gleich die Hälfte vom Mittagessen dabei.


Morgen früh brechen wir nach Mauretanien auf und freuen uns auf einen Tag am Zoll bei knapp 40° Celsius. Ab dann haben wir für die kommenden fünf Tage kein Netz mehr. Solange gibt es dann erstmal keine Bilder und keine Nachrichten mehr von uns. Aber wir sind zuversichtlich, dass der Wagen durhhält. Macht euch also keine Sorgen.

Wir lesen uns!

Gastraum der Herberge Kasbah Hotel Jurassique

Routinechecks vor jeder Abreise
Starker Pfefferminztee Abends in Tazenakht



Vielleicht eine Schule?

Ohne Worte 1

Ohne Worte 2

Wir fürchten die Dämmerungsfahrten

Dromedare auf der Straße sind ganz normal

Ohne Worte 3

Ohne Worte 4



Samstag, 18. November 2017

On the Road again...

Schnitzeljagd durch den Hafen

Die gefühlten zwei Stunden Überfahrt von Algeciras nach Tanger waren mehr oder weniger ereignislos. Nachdem wir uns zum Passstempeln alle brav eingereiht hatten, konnte man entweder das teure und schlechte Boardmenü probieren oder sich einfach nur langweilen und schlafen.

Gegen 18 Uhr wieder Festland betreten. Afrikanisches Festland.

Dann begann die eigentliche Tagesaufgabe. Nämlich die Bewältigung der marokkanischen Einreiseformalitäten. Nach zweistündiger Kolonnenfahrt durch den Zollhafen von Tanger, eine Mischung aus Hochsicherheitstrakt und Straßenlabyrinth in Kleinstadtgröße, wurden unsere Fahrzeuge zuerst zum Röntgen geschickt.
In einer Halle, die so lang ist, dass damit mehrere LKW gleichzeitig gescannt werden können, wurden unsere Boliden der Reihe hineingeschickt. Wir mussten außerhalb der Halle warten und außerdem alles aus dem Auto mitnehmen, was durch Röntgenstrahlung beschädigt werden kann. Zum Beispiel Kamerafilme.

Bei einigen Rallyeteilnehmern hat diese augenscheinliche Gründlichkeit der marokkanischen Polizei nervöse Blicke verursacht. Wonach denn da gesucht wird und wie das funktioniert, wurden wir gefragt. Offensichtlich wurden wir also bereits als Nerds enttarnt. Macht ja nichts. Wir helfen ja gern. Man muss nämlich wissen, dass Drohnen in Marokko nicht als Spielzeug, sondern als militärisches Gerät eingestuft werden. Und auch die Einfuhr von Alkohol unterliegt laut Gesetz strengen Vorschriften.

Nach dem Scan erhält man seine Papiere zurück und fährt weiter zum Ausgang. Wo wieder Warten angesagt ist. Jetzt erst erhalten die Zollbeamten die Hinweise vom Scan, an welchen Stellen im Fahrzeug verdächtige Gegenstände oder Hohlräume sind. Jetzt wird sich zeigen, wie gut man seine Hi-Tech-Drohne mit Wärmebildkamera und die zwölf Paletten Dosenbier im Wagen versteckt hat.
Gegen 22 Uhr konnten wir dann endlich Geld tauchen, eine Versicherung fürs Auto abschließen und den Hafen verlassen.

Anekdote am Rande. Wir hatten Dank eines Straßenhändlers, der uns beim Warten auf den Zoll eine SIM-Karte für Maroc Telecom durchs Autofenster verkauft hat, bereits Internetzugang noch bevor wir offiziell in das Land eingereist waren.

Die kurze Nachtfahrt ins Hotel in Briech verlief ohne Zwischenfälle. Im Hotel bekamen wir noch sehr leckere Hühnchenspieße mit Pommes Frites und sogar Bier. Genau das Richtige nach so einem Tag.

Geschlafen wie Steine. Noch kaum realisiert, dass man auf einem anderen Kontinent ist.

Auf nach Midelt

Am folgenden Tag begann für uns die Rallye. Endlich durch Afrika fahren und zwar auf unseren eigenen Route durch den Hohen Atlas. Vielen Dank nochmal an Tine für die wertvollen Tipps und die Marokko-Karte.

Etappenziel für den 16.11. war die Gegend von Midelt. Irgendwo dort wollten wir unser Nachtlager aufschlagen. Aber hatten keine Ahnung, wie viel Strecke wir überhaupt machen werden. Wir mussten also losfahren und zuerst unsere tatsächliche Reisegeschwindigkeit ermitteln, die (das ahnten wir bereits) mit den Gewohnheiten auf deutschen Autobahnen nur noch wenig Gemeinsamkeiten bietet.

Mit durchschnittlich 90 km/h fegten wir über mautfreie Landstraßen, die alle paar Kilometer direkt durch belebte Innenstädte und volle Marktplätze führten. Die Städtedichte ist in diesem Teil des Landes nicht anders als in Europa. Die Tankstellendichte sogar noch größer.

Trotzdem haben wir vorsichtshalber unsere beiden 20l Kanister, die wir auf dem Dach mitführen, befüllt. Unterwegs noch Putenspieße und Fladenbrot vom Straßengrill genossen. Dann  ohne nennenswerte Ereignisse bis 16 Uhr durch die malerische Landschaft im Atlas gebretzelt.


Wer bremst, verliert

Dann hatte sich die örtliche Polizei offenbar spontan entschieden, uns mal direkt und  ganz persönlich einen Auffrischungskurs in Sachen Straßenverkehrsordnung zu verpassen. Mit 84 durch die 60er Zone, die quasi überall in geschlossenen Ortschaften gilt, mussten wir zahlen.
Aber wir hatten Charity-Rabatt. Denn als wir unsere Geschichte über den Zweck der Reise zum Besten gegeben hatten, hatte sich der Polizist breitgeschlagen gefühlt, uns einen Teil des Bußgeldes wieder herauszugeben. Ja, richtig gelesen. Der Polizist hat die Hälfte des Geldes (umgerechnet etwa 15 Euro) wieder zurückgegeben, nachdem wir ihm erklärt haben, dass wir nur der Kinder wegen nicht auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen achten können. Einfach nett, die marokkanische Polizei.

Die eingesparten 15 Euro werden wir selbstverständlich in Banjul spenden.


Blind durch die Berge

Da wir insgesamt das Gefühl hatten, gut Strecke zu machen, hatten wir zuversichtlicherweise unterwegs ein Hotelzimmer in Gorges du Ziz gebucht, was weit hinter Midelt liegt.
Die Sonnenuntergang begann kurz vor 18 Uhr und wir mussten noch locker zwei Stunden fahren. Und zwar durch die Bergpässe. Was unter normalen Umständen gar kein so großes Problem ist, wenn man von den vielen unbeleuchteten Straßenteilnehmern, wie zum Beispiel Menschen, mal absieht. Darum rät der Rallyeorganisator und der gesunde Menschenverstand auch davon ab, Nachts zu fahren. Vor allem, wenn man kein vernünftiges Licht hat. So wie wir.

Denn durch das Gewicht unserer Unterbodenplatte, die wir später in der Wüste brauchen, wird der Wagen vorn so stark nach unten gezogen, dass unsere Scheinwerfer gerade noch den unmittelbaren Bereich vor der Stoßstange beleuchten. Selbst das Fernlicht kommt keine zwei Meter weiter.
Also sind wir im Windschatten der einheimischen Autos gefahren und haben im Dunkeln die Richtungsänderungen der vorausfahrenden Rücklichter quasi blind nachgeahmt. In der Hoffnung, dass wir so nicht direkt durch die Schlaglöcher fahren oder die Kurve verpassen und in den Tod stürzen.

Etwa gegen halb acht sind wir dann im Kasbah Hotel Jurassique angekommen, wo wir sehr gastfreundlich aufgenommen wurden und man auch noch ein traditionelles Essen für uns zubereitet hat.

Das Zimmer war kühl, aber dafür günstig und mit tollem Ausblick auf die Berge.


Ein wunderschönes Land

Was gibt es noch zu erzählen?

Die Landschaft ist traumhaft. Karge, trockene Steinwüsten wechseln sich immer wieder mit grünen Oasen ab. Die Temperatur steigt zur Mittagszeit auf über 20 Grad an, morgens und abends ist es jedoch sehr kühl. Ansonsten aber trocken.

Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit. Überall lächelt man uns an oder winkt uns fröhlich zu. Liegt vermutlich auch am Auto. Selbst die Polizisten mögen das ausgefallene Design und wo immer wir auftauchen, haben wir gleich eine Gesprächsgrundlage.

Leider ist es auch stark verschmutzt. In vielen Orten ist herumliegender Müll der gewohnte Anblick. Auch streunende Hunde und Katzen gehören zum typischen Stadtbild. Dennoch haben die Leute hier nicht den Lebensmut verloren und machen irgendwie das Beste aus ihren Umständen.


Bevor ich es vergesse: Wer auch den Rest der Rallye mitverfolgen möchte, kann das über den offiziellen Blog des Veranstalters tun.

Viel Vergnügen mit den Bildern ;)


Wir holen uns gegrilltes Hühnchen und Fladenbrot am Straßenrand

Ist sie nicht schön?

Der Norden Marokkos wirkt noch sehr europäisch

Tom handelt den Preis für zu schnelles Fahren aus

Ohne Worte 1

Hey Bitch!

Was muss, das muss!

Unsere erste Fahrt bei Dunkelheit

Mittwoch, 15. November 2017

Goodbye Europe

Gestern Abend sind wir nach über 700km Fahrt mit traumhaften Aussichten in Algeciras angekommen und haben unser Nachtlager im Hospedaje Lisboa aufgeschlagen. Zwei Betten, Badezimmer und Balkon für 40 Euro und praktisch direkt am Hafen sind kein schlechter Preis.

Nightlife in Algeciras
Leider gab es keine Parkplätze für Gäste und wir mussten unser liebgewonnenes Vehikel einige Meter vom Hotel entfernt am Straßenrand parken. Was leider nur bis 8 Uhr morgens erlaubt ist und uns somit unfreiwillig zu Frühaufstehern gemacht hat.

Als Belohnung dafür hatten wir einen Sticker von Hertha BSC unter dem Scheibenwischer klemmen als wir zum Wagen zurückgekommen sind. Die Spanier haben das Prinzip also verstanden :)

Warten auf die Fähre...

Die Zeit bis zur Ankunft der Fähre (erst gegen 12 Uhr) haben wir mit Einkaufen und dem Umräumen des Wageninneren verbracht. Nachdem wir weitere 30kg Gewicht in Form von Wasser, Bier und Limonade in den Kofferraum gepackt haben, sieht der Wagen nicht nur aus wie ein Schiff, er fährt sich nun auch so.

Der Parkplatz gehört uns!
Lernen jetzt nach und nach die anderen Rallye-Teams kennen und fachsimpeln über die kreativen und cleveren An- und Umbauten, die den Fahrspaß und/oder die Wüstentauglichkeit des Fahrzeugs steigern sollen. Bei dieser Gelegenheit wurde unser  Schleppkahn um weitere (fußballbezogene) Sticker bereichert. Die Kiste wird nun jeden Tag bunter :D

Nächste Meldung nach der Überfahrt

Bis wir auf das Schiff dürfen und sämtliche Einreiseformalitäten erledigt sind, werden jetzt einige Stunden vergehen. Nach der Ankunft in Tanger werden wir uns außerdem noch eine SIM-Karte mit Datentarif besorgen, um schnell wieder online zu sein.

Der nächste Blog-Post erfolgt dann über marokkanisches Netz...

Unsere Fähre steht schon bereit (LOL)

Montag, 13. November 2017

The tour goes on...

Tag 2 der Rally

Nachdem der erste Tag der Rally ohne besondere Zwischenfälle absolviert wurde - immerhin über 1.000km non-stop - konnte gegen 21:00 das Nachtquartier angesteuert werden. Fluggs das nicht-reservierte Zimmer in Beschlag genommen und dann das naheliegende Restaurant angesteuert.

Dort ein vorzügliches Rumpsteak genossen - und Kenner der französischen Küche wissen ja, in welchemZustand ein Rumptsteak "medium" auf den Teller kommt...  Will mal so sagen: Wer schon Probleme mit Fleischsaft hat, sollte das lieber nicht bestellen ;-)

Also am nächsten Morgen so gegen 9 Uhr irgendwas aufgestanden, Hygienemaβnahmen durchgeführt und losgefahren.  Vorher noch mit Schrecken festgestellt, dass die Silberoxid-Batterie meiner Nikon F3 leer ist... Schockschwerenot.

Das Orga-Team konnte den leicht hyperventilierenden Hobbyphotographen beruhigen - das Tagesziel befinde sich direkt neben einem Media-Markt.

Also losgefahren. Heute hatte Sven das Vergnügen, das Volant zu führen. Also konnte ich entspannt die Landschaft genieβen, während wir Kilometer runtergespult haben - rund 700km bis zum Tagesziel Valencia. Fahrtechnisch auch diese Etappe ohne irgendwelche Probleme - und der Metallpfahl an der Tankstelle stand auch sehr unglücklich - da konnte man nichts machen.

Ansonsten haben wir den Innenraum des Fahrzeugs  mittlerweile gut eingerichtet - und natürlich wimmelt es  dabei von wundervollen Provisorien. Nachfolgendes Bild gibt einen ersten Eindruck.

Unsere Navigations- und Medienzentrale in voller Pracht und Schönheit

Die wenigen Rastpausen haben wir dazu genutzt, weitere Sponsorenaufkleber am Fahrzeug anzubringen (hint @Duweiβtschonwer: Sponsoren melden sich VOR Beginn der Rally und stellen Aufkleber zur Verfügung - nicht erst unterwegs). Dabei konnten wir unsere noch kleine Fanbase um zwei weitere Fans erweitern - und das auf französischem Boden. Wir wurden sogar höflich gefragt, ob man unser Auto ablichten dürfe. Natürlich darf man das. Wir bitten darum.

Am frühen Abend erreichten wir Valencia - diesmal ein IBIS-Hotel. Zunächst den  Media-Markt (siehe oben - wg. der Batterien für dieNikon F3) aufgesucht. Zwar keine original SR44 gefunden, aber LR44 für knapp 2 Euro genügen auch - die halten dann halt nur 3 statt 10 Jahre...

Dann den örtlichen Lidl um Reiseproviant erleichtert und ein Rally-typisches Abendessen genossen - diesmal KFC.

Morgen dann die letzte Etappe auf dem europäischen Kontinent. Ziel ist eine günstig Unterkunft in der Nähe von Algeciras. Vorschläge nehmen wir gerne entgegen.

Und: Der Ford läuft - wie geschmiert

Start your engines, please!

Die Rallye hat heute offiziell für uns begonnen. Für die meisten anderen Teilnehmer, nämlich diejenigen, die ab Dresden gestartet sind, war das gestern schon der Fall. Dass heiβt genaugenommen hat die Rallye für Tom auch bereits gestern begonnen, da er mit dem Wagen zuerst von Herrngiersdorf nach Stuttgart fahren musste, um mich einzusammeln.

Nun ist das Fahrerteam komplett und der Wagen rollt bereits auf teuren französischen Autobahnen im strömenden Regnen in Richtung Mittelmeer.

Es geht los!

Begonnen hat der erste Tag unserer Rallye mit der Erkenntnis, dass wir tatsächlich alles in das Fahrzeug bekommen, was wir planmäβig mitnehmen wollten. Sogar die Trikots von Uli Brodbeck, die wir nach dem gesponsorten Frühstück noch bekommen haben, haben Platz gefunden. An dieser Stelle nochmal unser Dank :)
Dafür ist unser Innenspiegel komplett funktionslos geworden und dient nun als Halterung für das Navigationssystem.

Was zur zweiten Erkenntnis des Tages überleitet: Prüfe immer die Angaben deiner Navigationsapp. Nachdem wir nämlich die erste Tagesetappe (Nimes, Frankeich) als Ziel eingegeben hatten und der vorgeschlagenen Route für mehrere Stunden anstandslos gefolgt sind, mussten wir feststellen, dass diese uns über eidgenössische Autobahnen führen wollte. Gedankenverloren wie wir nunmal sind, haben wir das aber erst an der schweizerischen Grenze festgestellt. Jeder, der unsere Route live mitverfolgt, hat sich vermutlich gefragt, warum wir zuerst in die unterste Ecke Deutschlands fahren und dann wieder umdrehen. Die einfache Antwort: Team Goodfellas hat Nachholbedarf beim Navigieren und ist zu geizig für die Autobahnmaut ;D

Nächste Erkenntnis des Tages: In Fahrzeugen, die langsamer fahren als die von den Routenplanern angenommenen Durchschnittsgeschwindigkeiten, nimmt die Restzeit bis zum Ziel stetig zu. Die App korrigierte die Fahrtdauer bis zum Ziel alle paar Kilometer weiter nach oben, weil wir offensichtlich zu langsam sind :D

Heutiges Tagesziel ist das Formule 1 Autobahnhotel in Nimes. Laut Boardcomputer dauert es noch gute zwei Stunden bis dorthin. Vielleicht aber auch drei ;)
Das Wichtigste aber: der Wagen fährt noch und die Dachaufbauten haben sich zumindest auf der ersten Etappe noch nicht auf der Straβe verteilt.

Freitag, 3. November 2017

Countdown läuft...

Ja - der Countdown läuft. In der Tat. Noch eine gute Woche, dann geht es los.

Was also steht gerade an? In loser Reihenfolge mal die Gedanken runtergeschrieben:

Ausrüstung

Wir sind fast vollständig. Wir haben einen aufblasbaren Lounge-Chair (der zweite wurde gerade bestellt). Man sitzt recht tief, aber mit einem Drink in der Hand ist das super. Essen gestaltet sich da schon schwieriger - andererseits ist unser Campingtisch geradezu winzig.

Anderer Krimskrams umfasst Dinge wie
  • Kleiner Klappspaten
  • Panzerband
  • Plastikgeschirr
  • Akkulampen
  • Stirnlampen
  • Kühlbox fürs Auto


Schlafen

Für die Nacht haben wir die geschenkte Matratze - passt genau in den Wagen - wird aber dennoch kuschlig. Tom hat sich für die Nacht einen original Carinthia Mumienschlafsack der österreichischen Armee bestellt (gebraucht, mit diesem unvergesslichen Armee-Geruch... trotz Wäsche) mit einer Komforttemperatur bis -15°C - denn frieren ist doof. Sven schläft vermutlich in Satin-Wäsche unter einem leichten Leinentuch...

Das mit dem lästigen Hin- und Hergepacke der Ausrüstung werden wir noch üben.

Der Wagen

Das mit dem Abschleifen und so ist mal nix für uns. Also wird das Fahrzeug in den verbleibenden Tagen noch anderweitig aufgehübscht - lasst euch von den ersten Bildern überraschen.

Aktuell steht er beim "Wast" und erhält seinen Unterfahrschutz für die Wüste - und nochmal ein grobes Durchsehen der neuralgischen Punkte. An Ersatzteilen gehen wir jetzt den Weg: Dem Mutigen gehört die Welt. Empfehlung des Schraubers meines Vertrauens:

  • 5L billiges Motoröl
  • Keilriemen
  • Glycerin (um den Siedepunkt des Kühlwassers anzuheben)
  • Minikompressor
  • Werkzeugkoffer
Auf Fragen, ob man nicht eine Wasserpumpe oder eine Benzinpumpe mitnehmen solle, ein eher verständnisloser Blick. Was soll's, wird schon gutgehen.

Nahrung

Hier haben wir noch garnichts. Null. Niente. In der Planung sind:
  • Tütensuppen
  • Müsliriegel
Ansonsten gemäß aktueller Planung Ernährung vom Land - wie die Einheimischen halt. Die Leute dort werden ja auch irgendwas essen. Und so ein Schawarma mit gesottener Lammzunge ist ja auch was Feines. Ich möchte da an die Reise in den Libanon erinnern... Hmmmm.

Das Wichtigste: Connectivity und Gadgetry

Mal im Ernst: Auch während der Rally wollen, müssen wir ja "on" sein. Also dreht sich ein nicht unerheblicher Anteil der Ausrüstung letzten Endes um Gadgets:
  • 2 x Smartphone (klar, jeder seines. Und als ubiquitäre Kamera)
  • Powerbank 10.000mha
  • Zigarettenanzünderladegeräte
  • 2 x Tablet (für die Navigation, MP3-Player, usw)
  • Bluetooth Falttastatur zum Bloggen ;-)
Im weiteren Sinne zählt hierzu auch die Fotoausrüstung. Ganz im Sinne der Rally-Teilnehmer sehr retro - also voll-analog:
  • Nikon F3/T Spiegelreflexkamera. Die manuelle Profikamera der späten 70er - 80er Jahre
  • Nikon F5 Spiegelreflexkamera. Die Profikamera der 90er Jahre
Somit sollte eine grundlegende Wüstentauglichkeit sichergestellt sein.

Objektivseitig steht die Auswahl noch nicht ganz fest, aber vermutlich:
  • 50mm 1.4 D
  • 17-35mm 2.8 D
  • 35-70mm 2.8 D
  • 105mm 2.0 DC Portrait
Die Tele(-zooms) bleiben vermutlich daheim. Ups. Stativ muss ich noch besorgen. 

Als Aufnahmematerial werden wir mit folgenden Filmen ins Rennen gehen:
  • ILFORD HP5+ 400 
    (Der Klassiker unter den grobkörnigen Schwarz-Weiß Filmen)
  • KODAK TRI-X 400
    (Auch ein SW-Klassiker, aber nicht ganz so grobkörnig)
  • FUJI Superia 200
    (Schnellerer Farbfilm mit einer Farbtemperatur der frühen 70er... Kindheitserinnerungen)
  • FUJI Superia X-tra 400
    (Siehe oben - nur verstärkte Körnung)
Empfehlungen bitte noch jetzt - ab dem 11.11. wird das mit dem Bestellen bei Amazon (oder sonstwo) schwierig.